Phobie

Eine lustige Kurzgeschichte

Wie man die Angst überlistet

   Karin Dengler gehörte zu den Frauen, die sich selbstsicher durchs Leben schlugen und durchaus ohne männlichen Anhang überleben konnten. Dabei war ihr Bauchgefühl ein zuverlässiger Partner bei wichtigen Entscheidungen. So gelang es ihr auch, ihr Berufsleben zu meistern, wenn es auch nicht immer ganz einfach war. Sie arbeitete als selbstständige mobile Frisöse. Ein harter Job, der ihr zwar eine Menge Geld einbrachte, sie aber oft vor Erschöpfung in die Kissen fallen ließ. Aber das war nun mal der Preis ihrer Freiheit, die sie andererseits in vollen Zügen genoss. Sie brauchte sich von keinem Chef tyrannisieren zu lassen, so wie sie es in der Vergangenheit oft erleben musste. Von einem privaten Schicksalsschlag geleitet, entschied sie eines Tages: Schluss damit, kündigte und meldete ein Gewerbe an. In fremder Umgebung sortierte sie ihr Leben neu und konzentrierte sich ganz fest auf ihre Existenzgründung. Ein eigenes Ladenlokal kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage, dazu hätte sie zu viel investieren müssen. Geld, welches Karin nicht besaß und das Risiko einen Kredit aufzunehmen, war ihr zu hoch und so kam ihr die Idee mit der Frisöse auf Rädern. Die Sache ging auf. Im Nu konnte sie eine Vielzahl von Altenheimen unter Vertrag nehmen die sie wöchentlich besuchte. Gelegentlich konnte sie ihr künstlerisches Talent sogar bei einer Modenschau unter Beweis stellen, wobei sie mit viel Elan ihre gesamte Kreativität einsetzte. Privat lebte Karin eher zurückgezogen und verbrachte ihre Freizeit viel zu Hause, in ihrer geräumigen Altbauwohnung mitten in Frankfurt, obwohl es sie störte ihre fünf Zimmerwohnung mit drei weiteren Frauen teilen zu müssen. Ein Ärgernis welches Karin nicht umgehen konnte. Zum Zeitpunkt, als sie dringend eine Wohnung benötigte, gab es keine kleineren Angebote, es sei denn, sie wäre in einer der Vororte gezogen, in die sozialen Wohnungsbauten, aber damit konnte sie sich nicht anfreunden und es schien ihr zu weit entfernt von der Metropole. So biss sie in den sauren Apfel und mietete die 140 qm große Wohnung und holte drei weitere Frauen hinzu, um das Ganze finanzieren zu können. Und so lebte sie Tür an Tür mit Franziska, die sich kurz Franzi nannte, Rita und Helen. Was ihre Wahl von Franziska und Rita betraf, so hegte sie lange Zeit große Zweifel an ihrem Bauchgefühl, welches wohl bei ihrer Entscheidung einem Aussetzer unterlag. Franzi und Rita gehörten zu jener Kategorie Frauen, die ihre Pubertät nie überwunden hatten. Mit ihren dreißig Jahren liefen sie immer noch herum wie die Teenager. Bunt und flippig. Anfangs glaubte Karin es hinge mit ihrem Beruf zusammen, doch im Laufe der Zeit musste sie erkennen, die beiden waren so und hatten ihren Beruf nach ihrem Leben gewählt. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt in einer Boutique die Klamotten für den ausgefallenen Geschmack bot. Verspielt, bunt, schräg; auffällig halt. Mutig der, der sich damit außerhalb der Szene bewegte. Franzi und Rita gehörten dazu und am liebsten hingen sie in der Clubszene von Frankfurt ab, für die Karin schon mal die Haarpracht herrichten musste. Ein schwieriges Unterfangen, der Extravagant gerecht zu werden, für die sie dann meistens nicht entlohnt wurde. Franzi und Rita gehörten zu den wenig finanzkräftigen Frauen, weil sie über ihre Verhältnisse lebten und so fiel das Frisieren mehr dem Ehrenamt zum Opfer. Aber neben den Aufträgen in den Altenheimen, war dies für sie eine willkommene Abwechslung, und wenigstens zahlten sie ihre Miete pünktlich. Mehr störte sich Karin an Franzis und Ritas Wechselbeziehungen. Fast jeden Sonntag saßen zwei neue Kerle am Frühstückstisch und alberten mit den Mädels herum. Im Grunde störten Karin die Herrenbesuche nicht, aber immer wieder neuen Gesichtern ausgesetzt zu sein, empfand sie als lästig. Aber zum Glück blieben die Jungs nie lange und so konnte dann gegen Mittag der wöchentlichen Besprechung nachgekommen werden.

   Helen hingegen, war ein ganz anderer Typ Frau. Eher die Scheue und brave und überaus ordentlich. Sie gehörte vom weiblichen Typ her in die Kategorie, verklemmt und bieder. Stets in konservativer Kleidung gehüllt und ihr Haar ordentlich zu einem Bubikopf geschnitten, stolperte sie schon seit 29 Jahren durchs Leben, wo nur ein Mann einen festen Platz in ihrem Herzen hatte. Ihr Chef, dem sie aber nie ihre Zuneigung zeigte. Helen war Sekretärin und ihrem Vorgesetzen treu ergeben und ihre Zuverlässigkeit mit Überstunden bewies. Wenn das Thema Sex zur Sprache kam, wurde es stets still um sie und wenn man sie persönlich ansprach und ihre Meinung einholte, wurde sie verlegen und errötete meist. Vor allem sonntags fiel sie ihrer prüden Art immer zum Opfer, wenn Rita und Franzi mit ihren Kurzzeitbeziehungen am Küchentisch saßen. Sie erschien dann nur zum Frühstück, wenn Karin schon auf war, weil sie Helen Sicherheit bot und vor Spott schützte. Außer zwischen Franzi und Rita, gab es wenig Berührungspunkte unter den Frauen. Nur das sonntägliche Frühstück mit anschließender WG- Besprechung führte die Frauen regelmäßig an den Tisch. Und weil Franzi und Rita beruflich zusammenhingen, bezogen sie auch die neben-einanderliegenden Zimmer auf der Westseite, welche durch eine Zwischentür verbunden waren. Obwohl jeder seinen eigenen Weg ging, wirkte der morgendliche Ablauf, wie durchorganisiert, dabei beruhte die ganze Sache mehr auf Zufall und hing mit den unterschiedlichen Arbeitszeiten zusammen. Helen musste als Erste das Haus verlassen und so bekam sie den Vortritt im Bad. Ihr folgten Rita und Franzi, und da Karin einer selbstständigen Tätigkeit nachging und ihren Arbeitsbeginn selber bestimmen konnte, ging sie als Letzte ins Bad und war somit dazu verdonnert es auch aufzuräumen. Aber dafür wurde sie mit Helens Kaffee entschädigt, den sie für alle aufbrühte und der wohl der beste Kaffee war, den man in Frankfurt bekommen konnte. So gehörte sich das auch für eine Chefuntergebene. So lebten die Frauen mehr nebeneinander als miteinander. Lediglich sickerte beim Frisieren schon mal etwas Privates durch, was sich bei Franzi und Rita auf die wöchentliche Clubszenerie beschränkte und bei Helen auf ihre Überstunden, die sie ständig rechtfertigte, wobei sie schon mal leicht abwesend und mit verklärtem Blick über ihren Chef redete. Eigentlich interessierte sich Karin gar nicht für das Privatleben ihrer Mitbewohnerinnen und mischte sich auch nicht ein und ihre Fragen die sie beim Frisieren stellte, waren mehr so eine Angewohnheit, die ihr Beruf mit sich brachte. Doch eines Tages hielt bei ihr das Gefühl Einzug, ihre Mitbewohnerin bedurfte dringender Hilfe. Helen saß auf dem Frisierstuhl im Badezimmer und erläuterte Karin ihren Stylingwunsch. Es stand mal wieder dieses langweilige nachschneiden ihres veralteten Bubikopfes auf dem Plan.

   Überdrüssig sackte Karin hinter Helen zusammen und betrachtete sie durch den Spiegel. Plötzlich wuselte sie durch ihr Haar. »Willst du dir nicht mal einen flotteren Schnitt zulegen? Vielleicht sieht dein Chef dich mal als Frau an und nicht nur als seine Sekretärin.«

   »Karin!«, mahnte Helen ihre Hauswirtin an, »das gehört sich nicht, ich bin seine Angestellte.«

   »Na und«, konterte Karin und sah keinen Grund, dem Chef mal nicht den Kopf zu verdrehen, »du liebst ihn doch.«

   Erwischt reckte Helen pikiert ihren Hals. »Ich möchte gar nicht, dass er mich anders sieht«, gab sie schnippisch zurück und wusste selbst am besten, dass sie sich etwas vormachte.

   Karin schmunzelte zynisch. »So?«, spöttelte sie.

   Innerlich aufgewühlt stieß Helen einen verzagten Laut aus, der durch Verärgerung hervorkam. Verärgerung über sich selber, dass sie mit ihrem Gerede ihre heimliche Zuneigung zu ihrem Chef offen legte. »Ich finde ihn halt nur nett«, windete sie sich heraus.

   »Nett? Du solltest deinen Blick sehen, wenn du von ihm redest.«

   »Ich geb ja zu, du hast Recht«, entgegnete Helen ergebend, »muss ich ihn deswegen gleich verführen?«

   »Wieso nicht? Er ist doch ledig, du schadest niemanden.«

   Verzweifelt sackte Helen zusammen und blickte Karin wehleidig durch den Spiegel an. »Ich kann das nicht«, jammerte sie leidvoll und schien ihre Zurückhaltung zu tiefst zu bedauern.

   »Ändere dein Outfit und er beißt von selber an.«

   Von dem Gedanken angetan wankte Helen mit ihrem Kopf hin und her, was Karin schon hoffen ließ, doch dann schüttelte sie vehement den Kopf. »Nein.«

   Karin holte tief Luft, um mit weiteren Argumenten auf sie einzuwirken, doch Helen kam ihr zuvor.

   »Nein«, blieb sie konsequent, »auch wenn du mich für verklemmt hältst. Es ist unsittlich.«

   Karin gab auf. »Wie du willst«, gab sie gleichermaßen konsequent zurück, »dann verschon mich auch mit deinen Rechtfertigungen, warum du ständig Überstunden absolvieren musst.«

   Eingeschnappt streckte Helen ihr Kinn vor. Einerseits war sie froh, dass Karin sie nicht weiter traktierte, aber andererseits hatte sie nun wahrscheinlich den einzigen Menschen verloren, der ihr schon mal zuhörte. Mit der Erkenntnis als einsamer Mensch zu sterben, verlief Helens Leben weiterhin so unscheinbar und es würde auch nie eine Wende in Aussicht kommen, wenn sie nicht endlich mal den Mut aufbrachte und aus sich herausging, und so war sie auch weiterhin dem Spott von Franzi und Rita ausgeliefert. Und so nahm das Leben in der WG seinen gewohnten Lauf, doch eines Sonntags schien der Teufel Einfluss in den Tagesablauf genommen zu haben.

   In gewohnter Manier führten Franzi und Rita ihre neuen Errungenschaften durch den langen Flur und traten mit dem üblichen Gekickel in die Küche ein. Zunächst ließ Rita einen flüchtigen Blick über den Küchentisch schweifen, der in der Mitte stand, ließ in aber rechts liegen und steuerte gezielt zur Anrichte. 

   »Hallo Helen«, grüßte sie im Vorbeigehen und blieb plötzlich erstaunt stehen und schaute über ihre Schulter zurück, »was machst du denn schon hier?«, wunderte sie sich und auch Franzi schaute verdutzt auf Helen nieder, die verlegen am Küchentisch saß. Sehr ungewöhnlich für sie, weil sie doch immer Wert auf Karins Gesellschaft legte.

   »Na ja«, druckste Helen herum und suchte nach einer Ausrede, die nicht abwertend klang, dabei sah sie bedächtig auf ihre Tasse Kaffee, die vor ihr stand. Den Männern würdigte sie keines Blickes, die schmunzelnd neben-einanderstanden. »Ich dachte, ich frühstücke schon mal alleine, dann störe ich euch nicht.«

   Rita wuselte sich grüblerisch durch ihr kurzes, bunt strähniges Haar mit einem bissigen Grinsen unterlegt. Sie hegte einen Verdacht. Es konnte eigentlich nur einen Grund geben, warum Helen schon so früh auf war. »Ist Karin nicht da?«, hinterfragte sie.

   Verlegen musste Helen ihre Stimme auffrischen. »Doch.«

   Franzi stieß einen erstaunten Pfiff aus und ließ ihrer Fantasie dabei freien Lauf. »Sag nicht, sie liegt mit einem Kerl im Bett.«

   »Nein«, stieß Helen spontan und empört aus, über ihre waghalsige Vermutung, »ich fürchte – es geht ihr nicht gut.«

   Verdutzt und mit einem Schuss Besorgnis zog Rita eine Fratze. »Ist sie krank?«

   Unschlüssig, ob sie mit der Wahrheit rausrücken sollte, zuckte Helen mit der Schulter. »Na ja, sie war etwas länger aus letzte Nacht.«

   Das war wirklich ungewöhnlich, befand Rita. Sie kannte Karin als Stubenhockerin die das Haus nur zum Arbeiten oder Einkaufen verließ. So näher betrachtet war sie Helen sehr ebenbürtig, wie ein Zwilling. Es gab keine Eskapaden in ihrem Leben. Rita fuhr ein Schauder, bei diesem Gedanken, über den Rücken. Wie schrecklich, Karin und Helen auf derselben Ebene zu entdecken. Sie verdrängte den Gedanken und wurde auch schier abgelenkt von dem Antlitz der beiden Männer, die immer noch stumm nebeneinanderstanden und sich wie zwei Eier glichen.

   »Na ja«, sagte Helen verzagt und stand auf, wobei sie, wie aus einem Reflex heraus, nach ihrer Tasse griff, »ich lasse euch dann mal alleine.«

   »Ohhh – schade«, kam von Rita ein heuchlerisches Bedauern, »wir hätten uns gerne mit dir unterhalten.«

   Mit einer unerklärlichen Kaltheit grinste Helen. »Davon bin ich überzeugt«, züngelte sie zurück und wanderte gezielt zum Tresen und stellte dort ihre Tasse ab.

   Von Helens Schlagfertigkeit überrumpelt schauten sich Franzi und Rita verdutzt an, während die eineiigen Zwillinge kenntnislos am Tisch Platz einnahmen.

   Triumphierend lächelte Helen und war schon ein wenig über sich selber überrascht, doch das überspielte sie und merkwürdigerweise gelang es ihr sogar. »Schönen Sonntag noch«, wünschte sie und schritt mit sicherem Gang zur Tür.

   Perplex schaute Franzi sie an, als Helen an ihr vorbeischritt. »Ja, und was wird aus der Besprechung?«, rief sie ihr hinterher.

   »Ich fürchte, die fällt heute aus.« Helen wollte gerade nach der Türklinge greifen, da stieß jemand die Tür vom Flur aus auf. Zurückgeschreckt beobachtete Helen, wie Karin in den Raum stolperte. Mit ausgestrecktem Arm hing sie kopfüber fest-geklammert an der Türklinke. Geistesabwesend, verkatert und mit verquollen Augen rang sie nach Atem. Ihre schulterlangen, sonst so gepflegten Haare, standen wüst vom Kopf ab. Die Eineiigen starrten sie argwöhnt an, behielten aber jeden Kommentar für sich. Sie waren viel zu sehr geschockt, als dass sie eine Bemerkung über ihre Lippen bekommen hätten und außerdem verbat es ihnen der Anstand.

   Mit letzter Kraft stieß sich Karin von der Tür ab und tapste unsicher zur Anrichte, wobei ihr Blick fest den Kühlschrank im Visier hielt.

   »Hey Karin«, grüßte Franzi unterdessen ganz verstört und beobachtete sie perplex. Noch nie hatte sie ihre Mitbewohnerin so schluderig erlebt.

   Karin reagierte nicht auf ihre Begrüßung. Unbeirrt riss sie die Kühlschranktür auf, als sie diese erreicht hatte und griff gezielt nach einem Gegenstand. Noch vor der offenen Tür ließ sie den Bügelkorken der Flasche Bier knallen und nahm einen kräftigen Schluck aus der Pulle.

   »Karin!«, stieß Rita mahnend aus, als wolle sie ein kleines Kind zur Ordnung rufen.

   Heftig warf Karin die Tür wieder zu und ließ sich erschöpft dagegen fallen. »Was ist?«,  fragte sie borstig,  mit immer noch schwerer Zunge, »noch nie gesehen, wenn jemand Bier trinkt?«

   Helen blickte Karin nachdenklich an. Sie sorgte sich, während Franzi versuchte ein Gespräch anzuleiern, um der außergewöhnlichen Situation die Peinlichkeit zu nehmen.

   »Darf ich dir Holger und...«

   »Erspar mir das«, unterbrach Karin sie gleich und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, dann blickte sie mit trüben Augen die Kerle an, die zurückhaltend zu ihr aufschauten. Karin stutzte einen Moment, weil sie nicht sicher war, ob sie doppelt sah, oder wirklich zwei Kerle am Tisch saßen. Sie gab auf, näher darüber nachzudenken. »Wisst ihr«, setzte sie zu einer Erklärung an, »nächste Woche –  muss ich mir wieder zwei neue Namen merken.«

   Wieder dieses empörte: »Karin!« Diesmal von beiden.

   Unbeirrt stieß sich Karin vom Kühlschrank ab, schlenkerte mit der Flasche rum und wackelte von dem einen Fuß auf den anderen, so dass alle schon in Alarmstellung lauerten, um sie Notfalls aufzufangen. »Wieso klemmt ihr euern Schwanz nicht zwischen die Beine und zischt ab?«

   Die Männer sahen sich kurz an, dann standen sie zeitgleich auf.

   »Wir gehen«, sagte einer von ihnen eingeschnappt, »das haben wir nicht nötig, uns so was anzuhören«. Dann gab es kein Halten mehr für sie. Wie zusammengewachsen marschierten sie durch die offen stehende Küchentür.

   »Jungs wartet doch«, versuchte Franzi sie zurückzuhalten und eilte ihnen nach, doch vergebens. Unaufhaltsam griffen die Männer in der Diele nach ihren Jacken, die am Kleiderständer hingen und verließen die Wohnung.

   Mit Genugtuung vernahm Karin den heftigen Knall, der Wohnungstür die ins Schloss fiel, auch wenn es ihre angeschlagenen Gehirnzellen etwas in Schwingung versetzte. Aber ihre Freude über den Triumpf überwog, auch wenn sie nicht ganz sicher war, ob sie einen oder zwei Kerle in die Flucht geschlagen hatte. Nachdenklich und mit wackelndem Kopf betrachtete Karin ihre Flasche Bier. »Waren das jetzt zwei? – Oder nur einer?«, sinnierte sie vor sich her und wurde von eine Millisekunde später von Rita angefahren.

   »Zwei!«, schrie Rita, »und die besten Jungs, die wir je kennengelernt haben!«

   Karin nahm unbeeindruckt einen weiteren Schluck aus der Flasche. »Ja sicher«, winkte sie gleichgültig ab, »genau wie die anderen hundert zuvor auch.«

   Sekunden später kam Franzi in die Küche zurückgeschnaubt. »Was fällt dir eigentlich ein!«, tobte sie, »kommst hier in die Küche und vergraulst uns die Männer«. Angewidert deutete sie auf ihre zerzausten Haare und die Flasche Bier. »Trinkst vor dem Frühstück Bier.«

   Schmerzverzerrt verzog Karin ihr Gesicht, bei Franzis Vorwürfen, die in ihrem Kopf schepperten. »Falsch«, korrigierte sie unter Anstrengung, »anstatt.« Dann wackelte sie an Franzi vorbei und verließ abwinkend die Küche.

   Wütend schaute Franzi ihrer Hauswirtin hinterher, »Wenn du frustriert bist, musst du deine Laune nicht an uns auslassen!«, rief sie ihr noch nach und stampfte sauer mit einem Fuß auf, so dass der Boden leicht vibrierte.

    »Ich finde, dass mit euren Männern ist wirklich was übertrieben«, warf Helen einen Kommentar ein, die sich die ganze Angelegenheit stumm mit angehört hatte.

   Erschrocken blickten Franzi und Rita Helen an, die sie überhaupt nicht mehr beachtet hatten.

   »Ach, was weißt du schon?«, fauchte Rita abfällig.

 

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